Heidelerche

Die Heidelerche – Stimme der Heide

Die Heidelerche (Lullula arborea), auch bekannt unter den volkstümlichen Namen Lullerlerche oder Heidenachtigall, ist ein Singvogel aus der Familie der Lerchen. Sie gilt als besonders charakteristischer Bewohner offener Heidelandschaften und lichter Kiefernwälder. Im Unterschied zu anderen Lerchenarten hält sich die Heidelerche nicht nur am Boden auf, sondern sucht regelmäßig erhöhte Singwarten in Bäumen auf – ein Alleinstellungsmerkmal unter ihren Artgenossen.

Der kleine, zierlich gebaute Vogel erreicht eine Körperlänge von etwa 15 Zentimetern und eine Flügelspannweite von rund 29 Zentimetern. Er besitzt einen schlanken, leicht gebogenen Schnabel, kurze Beine mit feinen Zehen, rundliche, relativ breite Flügel und eine auffällige kleine Federhaube („Tolle“) auf dem Kopf. Das Gefieder ist unauffällig braun gesprenkelt und hervorragend an den Boden ihrer Lebensräume angepasst. Schnabel und Augen sind dunkelbraun und geben dem Vogel einen aufmerksamen Ausdruck.

Verbreitung und Lebensraum

Die Heidelerche ist in weiten Teilen Mittel- und Südeuropas beheimatet, darüber hinaus auch in Teilen West- und Ostasiens sowie in den nordafrikanischen Gebirgsregionen. Sie bevorzugt warme, trockene Habitate mit lockerem Baumbestand – insbesondere lichte Kiefernwälder mit offenen Bodenstellen, Heideflächen mit sandigem Untergrund sowie vegetationsarme Brachflächen. Wichtig für die Ansiedlung ist das Vorhandensein weitgehend vegetationsfreier Bereiche, die sie als Nahrungsgrundlage und Brutstandort nutzt.

Nahrung und Gesang

Die Ernährung der Heidelerche ist vielseitig. Sie frisst Knospen, zarte Pflanzenteile, Sämereien sowie tierische Kost in Form von Spinnen, Käfern und anderen Insekten. Ihre Nahrungssuche erfolgt in der Regel am Boden, wo sie flink und geschickt kleine Beute aufstöbert.

Berühmt ist die Heidelerche für ihren melodischen und sanft flötenden Gesang, der ihr nicht ohne Grund den Beinamen „Heidenachtigall“ eingebracht hat. Ihr Repertoire umfasst bis zu 100 verschiedene Strophentypen, die sie oft in charakteristischer Reihenfolge wiederholt. Der Gesang klingt weich, lullend und endet meist mit leicht abfallenden Tonfolgen. Besonders zur Balzzeit ertönt ihr Ruf regelmäßig im Flug oder von erhöhten Singwarten aus und verleiht Heide- und Waldlandschaften eine einzigartige akustische Atmosphäre.

Brutverhalten

Die Brutzeit der Heidelerche erstreckt sich von März bis Juni. In dieser Zeit legt sie zwei- bis dreimal pro Jahr ein Gelege an. Das Nest wird gut versteckt am Boden im lichten Gras oder zwischen niedriger Vegetation errichtet. Es besteht aus feinem Pflanzenmaterial und wird sorgfältig ausgepolstert. Pro Brut legt das Weibchen in der Regel vier bis fünf Eier, die eine weißliche Grundfarbe mit feinen grauen und braunen Sprenkeln aufweisen. Nach dem Schlüpfen werden die Nestlinge von beiden Elternteilen umsorgt und gefüttert.